Was heißt Treue überhaupt
Treue, laut Duden auch Ergebenheit, ist eine Tugend, welche die Verlässlichkeit eines Akteurs gegenüber einem anderen, einem Kollektiv oder einer Sache ausdrückt. Im Idealfall basiert sie auf gegenseitigem Vertrauen, genauer gesagt Loyalität. Die Tatsache, dass jemand sich loyal verhält, bedeutet nicht automatisch, dass dieses Verhalten positiv bewertet werden muss (vgl. z. B. Fälle von Nibelungentreue). Auch ist nicht in jedem Fall ein Verhalten, das Außenstehende als Ausdruck von „Treue“ interpretieren, tatsächlich dadurch zu erklären, dass die betreffende Person sich zur Treue gegenüber dem Nutznießer ihres Handelns verpflichtet fühlt. Möglicherweise ist das betreffende Verhalten bloß vorteilhaft für den Handelnden. Durch Außenstehende überprüfbar ist nur das Verhalten eines Menschen, d. h. ob er Loyalitätserwartungen anderer erfüllt oder nicht.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Treue
Treue in der Partnerschaft
Ob neben einer Lebenspartnerschaft noch Platz für weitere sexuelle Begegnungen ist, hängt von der jeweiligen Situation und von der Vereinbarung eines jeden Paares ab. Es macht jedoch einen großen Unterschied, ob sexuelle Ausschließlichkeit in freier Wahl vereinbart wird, zum Beispiel, weil die Partner (oder auch nur einer) sexuelle Freiheit als zu brisant und schmerzhaft erleben oder damit ihre Nähe unterstützen wollen. Oder ER, ob SIE, mit dem Etikett „Treue“ versehen als selbstverständlich und als Beweis der Liebe gilt. Wann immer wir in Liebesdingen zu wissen glauben, was richtig ist und was falsch, stehen wir dem einfachen Sein mit dem, was ist, im Wege und damit auch der Liebe selbst.
Treue hat, obwohl sie üblicherweise so definiert wird, nichts mit sexueller Ausschließlichkeit zu tun und bedeutet auch nicht, dass man nur einen einzigen Menschen lieben darf. Treue ist verwandt mit Vertrauen, und Vertrauen entsteht aus der beiderseitigen Bereitschaft, zu dem zu stehen, was versprochen und vereinbart wurde. Wenn Treue so verstanden wird, dass Lust und Liebe nur einem Partner entgegengebracht werden darf, ist Untreue vorprogrammiert, es sei denn, man schottet sich als Paar völlig von der Außenwelt ab.
Das heißt nicht, dass ich alle Lust und Liebe ausleben und wahllos mit jedem ins Bett springen soll. Aber es heißt, dass ich meine Impulse wahrnehmen kann, dass ich mir selbst eingestehen kann, dass es erotische Anziehung und Liebe gibt, überall auf der Welt. Wenn das nicht sein darf, machen sich Heuchelei und Heimlichkeiten breit, die nur allzu oft, um das Thema Treue herum anzutreffen sind. Dem amerikanischen Präsidenten Bill Clinton haben wir die Erkenntnis zu verdanken, dass diese Dynamik auch nicht vor dem vermeintlich mächtigsten Mann der Welt haltmacht. Wenn wir Treue nicht mehr selbstverständlich als sexuelle Ausschließlichkeit verstehen, sondern vielmehr als Ausdruck von Vertrauen, Offenheit und Verbindlichkeit, dann ist schon viel gewonnen.
Treue zu sich selbst
Was heißt Treue? Treue gilt in unserer Gesellschaft als unumstößliche Tugend. Ein wirklich guter Mensch hat auch treu zu sein. Aber ein wirklich Liebender ist nur sich und der Liebe treu, denn es ist für ihn wichtiger zu lieben, als seine Liebe ausschließlich auf einen Menschen zu konzentrieren. Wenn es so ist, umso besser! Doch wenn es nicht so ist, dann ist das eben die Wirklichkeit — und alles andere wäre Lüge und Heuchelei. Das, was wir als Treue bezeichnen, ist bei genauer Betrachtung nur ein Vorurteil, eine Scheintugend, die von ängstlichen und unsicheren Menschen gewünscht wird, aber in der Wirklichkeit des Lebens keinen Platz hat.
Ein liebesfähiger Mensch kann nicht verstehen, warum er, wenn er einen Menschen liebt, nicht gleichzeitig auch einen anderen lieben dürfen, sollte. Wir fänden es auch krankhaft, wenn jemand in seinem Garten nur eine einzige Blume lieben könnte und ihr die Treue hielte und die anderen keines Blickes würdigen würde. Bei der Liebe zum anderen Geschlecht aber gilt das nicht als krankhaft, sondern als erstrebenswerte Tugend. So wird es dargestellt und von Millionen geglaubt und erhofft. Gott sei Dank ist das Leben vernünftiger und es kommt dann doch ganz anders. Viele Menschen aber sind bereit, lieber aneinander krank zu werden, als sich der Wirklichkeit des Lebens zu stellen. Wenn jemand den Mut hat, dies auszusprechen, sollte er mit Ablehnung und Aggressionen rechnen. Wer die Fackel der Wahrheit durch die Menge trägt, kann es nicht vermeiden, dass er dabei dem einen oder anderen den Bart versengt.
Der Sinn einer Partnerschaft ist daher nicht die Treue, die Planung, Fixierung aufeinander und Zuverlässigkeit, sondern allein das gemeinsame Erleben der Liebe. Die kann man nicht planen und festhalten. Sie ist ein Geschenk, das geschehen kann, wenn wir offen, wach und aufmerksam sind. Wer das Geschenk der wahren Liebe annehmen will, sollte sich lösen von dem traditionellen Denken von Treue und Besitz.
Liebe kann man nicht fordern oder anmahnen. Sie geschieht oder eben nicht.
Liebe richtet sich nicht nach unseren Erwartungen und Bedürfnissen, unseren Hoffnungen und unseren Wünschen.
Liebe ist ein Geschenk des Lebens, sie ist nicht abhängig davon, ob ich wieder geliebt werde. Ich kann auch einen Sonnenuntergang lieben, ohne zu wünschen, dass er mich auch liebt. Könnten wir einen Menschen nicht ebenso unproblematisch lieben wie den Sonnenuntergang?
Ein anderes Märchen ist, zu glauben, dass die Liebe sich für einen einzigen Menschen entscheidet und dann bei diesen Menschen für immer bleibt. Die einzige, große, wahre Liebe, von der so viele träumen. Liebe aber ereignet sich täglich, ja in jedem Augenblick neu. Aufgrund der Offenheit und seelischen Lebendigkeit kann sie in jedem Augenblick auch gegenüber einem neuen Menschen erwachen, auch wenn das vielleicht gegen unsere Vorstellung, und Moral verstößt. Das Leben ist eben lebendig und kümmert sich nicht um solche unwirklichen Projekte.
Wenn sich die Liebe von einem Partner abwendet und einem anderen zuwendet, dann ist das ein Ausdruck der Lebendigkeit und Wahrhaftigkeit und nicht der Lasterhaftigkeit. Liebe ist kein statischer Vorgang, der, einmal geschehen, konserviert werden kann.
Liebe will sich einfach nur ausdrücken, schenkt Zärtlichkeit und Zuwendung, will einfach nur geben — darin bestellt ihr besonderer Reiz und das Glück. Wir sollten aus ihr kein Geschäft machen, das stets nach der Gegenleistung fragt.
Treu sein kann ich also stets nur mir selbst und der Liebe. Wenn ich einen Treueschwur ablege, vergewaltige ich meine Zukunft und mich. Der Preis dafür ist der Verlust der Lebendigkeit und der Individualität. Ein hoher Preis für eine Idee, die ohnehin nicht mit der Wirklichkeit des Lebens zu vereinen ist. Zudem unterliegen Gefühle nicht dem menschlichen Willen. Gefühle geschehen. So auch die Liebe. Sie können jemanden versprechen, immer für ihn da zu sein, immer an der Seite zu sein. Sie können jemanden versprechen, mit ihm durch dick und dünn zugehen. Aber Sie können niemanden versprechen, ihn immer zu lieben. Liebe kann kommen, Liebe kann gehen.
- Liebe entsteht in Freiheit
- Liebe kann nur in Freiheit leben.
- Liebe ist ein Kind der Freiheit.
Sobald die Freiheit angetastet wird, beginnt die Liebe zu schwinden. Auch hier gilt – Seien Sie ehrlich zu sich und Ihrem Partner. Teilen Sie sich mit und reden Sie mit Ihrem Partner über ihre Gefühle. Seien Sie dabei einfach grundehrlich zu sich selbst und zu dem Partner.
Die Ehrlichkeit beginnt bei sich selbst, sage ein JA zu dir, auch wenn es ein NEIN für jemand anders ist.
"Sei, wer du bist, nicht der, der du sein sollst, sondern der du sein willst. Nicht den Vorstellungen andere folgend, sondern deinen eigenen Weg. Alles andere wird sich von selbst ergeben. (Antony Robbins)
Diese Seite hat den Titel: Was heißt Treue in der Paarbeziehung