Fachpraxis für systemisches Paarcoaching, Paartherapie, Paarbegleitung
Krisen sind oft der Auslöser dafür, dass wir uns mit der Sinnfrage beschäftigen. Warum führen wir die aktuelle Beziehung? Welchen Sinn hat sie und lohnt es sich überhaupt, in diese Beziehung zu investieren?
Wer eine Beziehung führt, der verbindet damit eine bestimmte Hoffnung. Ein glückliches Leben. Die Vermeidung von Einsamkeit. Guten Sex. Damit sich diese Wünsche erfüllen, wird oft versucht, den aktuellen Partner so zu formen, dass er sie erfüllen kann. Kommt es anders, dann entstehen Schuldzuweisungen und Enttäuschungen. Der Tonus dahinter: Du bist nicht so, wie ich es mir wünsche.
Warum wirken andere Paare oft glücklicher?
Insbesondere dann, wenn wir an uns selbst oder unserer Beziehung zweifeln, richtet sich der Blick gerne auf andere. Das glückliche Paar im Freundeskreis, bei dem immer alles so harmonisch ist, zieht den gesamten Neid auf sich. Würde man aber ein Stück hinter die Kulissen schauen, dann kämen dort auch Leere und Langeweile zum Vorschein. Paare, die behaupten, andauern, glücklich zu sein und sie nie zu streiten, leben dieses Leben zum Preis der Konfliktvermeidung. Der Preis ist hoch. Vielleicht streiten sie nicht, dafür, hat aber auch selten Lebensfreude, Spannung und Lebendigkeit Einzug in diesen Beziehungen.
Den Sinn der Partnerschaft infrage zu stellen.
Wenn dies alles so ist, wie es ist: Welchen Sinn hat dann noch Partnerschaft? Diesen Sinn erkennen Sie nur dann, wenn Sie sich von alten Vorstellungen lösen. In Krisen öffnet sich oft die Tür zur Erkenntnis und der Blick wird freier. Sie stehen in diesen Momenten vor einer Art Spiegel und haben die Chance zu erkennen, dass unser Partner immer der Spiegel und das Symbol für unser Verhältnis zu uns selbst ist. Alle Haltungen und Eigenschaften, die uns am anderen stören, stören und eigentlich an uns selbst.
Ein Beispiel
Sie ärgern sich zunehmend darüber, dass Ihr Partner nach dem Duschen seine Sachen auf dem Hocker im Bad liegenlässt und sie erst später wegräumt. Das könnte man schließlich doch erledigen! Spüren Sie in einer solchen Situation einmal tief in sich hinein. Vielleicht entdecken Sie dann, dass Sie sich in Wahrheit über Ihre extreme Ordnungsliebe ärgern.
Wenn Sie diese Erkenntnis verinnerlicht haben, dann werden Sie erkennen, dass Schuldzuweisungen ganz und gar ineffektiv sind. Produktiver wäre es, Dankbarkeit dafür zu empfinden, dass der Andere es Ihnen ermöglicht, in Kontakt mit Ihren Gefühlen zu kommen.
Sinn oder Unsinn der aktuellen Beziehung: Vielleicht besteht das Ziel einer Partnerschaft darin, gegenseitig aneinander zu reifen. Verstehen Sie Ihre Beziehung nicht als Kampf um das Glück, sondern als Wachstumsprozess. Ein solcher Prozess ist nicht nur mit purem Glück und Leidenschaft verbunden, sondern auch mit Schmerzen. Mit jedem Wachstumsschritt kommt mehr Potenzial zum Vorschein. Haben Sie Vertrauen in diesen Entfaltungsprozess. Sehen Sie ihn wie einen langen Winter an und freuen Sie sich auf die ersten Krokusse, die zum Ende dieser dunklen Jahreszeit wieder aus dem Boden sprießen.
Krisen sind Wendepunkte in unserem Leben, die uns nach Sinn und Unsinn fragen lassen. Es braucht Mut, Erkenntnis und Vertrauen, diese Krisen als Chance wahrzunehmen und als unverzichtbaren Teil unseres eigenen Wachstumsprozesses.