Fachpraxis für systemisches Paarcoaching, Paartherapie, Paarbegleitung
In der ersten Verliebtheitsphase ist der eifersüchtige Blick des Partners eine echte Schmeichelei und der gefühlte Beweis für seine Zuneigung. Viele Paare, die zu mir in die Beratung kommen, sind zwiegespalten. Einerseits sehen sie die Eifersucht als festen Bestandteil der Beziehung an. Auf der anderen suchen sie einen Weg, ihr zu entkommen. Hier stellt sich also zunächst die Frage: Was ist das Ziel der Liebenden? Wollen sie eifersüchtig sein? Brauchen sie die Eifersucht, um sich wahrhaft zu lieben?
Wir sollten an dieser Stelle zunächst beleuchten, woher die Eifersucht eigentlich kommt und warum sie manchmal übermächtig wird. Es steckt eine tief empfundene Angst dahinter, liebgewonnenes wieder zu verlieren. Es ist nach den gesellschaftlichen Regeln nicht möglich, einen Menschen an den Martapfahl zu ketten, damit er bei einem bleibt. Daher müssen andere Wege gefunden werden, ihn zu binden. Je stärker der Wunsch des „Festhaltens“ ist und je näher die Erkenntnis heranrückt, dass es keine Sicherheit gibt, desto stärker ist bei vielen liebenden Menschen die Eifersucht ausgeprägt. Eifersucht bezieht sich nicht nur auf andere potenzielle Partner; man kann auch auf Kinder eifersüchtig sein, auf Hobbys oder den Familienhund. Sie wird in unserer Gesellschaft als etwas vollkommen Normales anerkannt.
Die Liebe und die Eifersucht
Nur wer eifersüchtig ist, liebt richtig? Ein ungleiches Paar, dieser Umstand ist umso erstaunlicher, denn eigentlich entsteht Liebe unabhängig von Eifersucht. Liebe ist ein positives Gefühl, verbunden mit dem Wunsch, dem anderen etwas zu geben. Der Wunsch, ihn zu verändern, ihn zu besitzen und einzuschränken, kommt erst später. Jeder Partner definiert eigene Wünsche an die Liebe. Werden diese gegenseitig erfüllt, klingt oftmals auch die Eifersucht ab. Bleiben Wünsche auf der einen Seite offen (oder auch auf beiden), ist dies der perfekte Nährboden für einen Besitzanspruch. Dies ist der größte Fehler der Liebe, der aus den Grundsätzen unserer Konsumgesellschaft rührt. Wer auf dem Sofa spontan den Wunsch nach einem kühlen Bier verspürt, nur gerade keines im Kühlschrank hat, der ordert eben den Bier-Notdienst an die eigene Haustür. Es gibt heute kaum noch etwas, das für den Kunden unerreichbar ist. Mit etwas Geld in der Hand, kann er besitzen, was er sich wünscht. Diese Gleichung wird wie selbstverständlich auch auf die Partnerschaft übertragen. Dabei präsentieren wir uns selbst oftmals sogar als Ware. Wir machen uns schön für den Anderen, um im Schaufenster der Liebe die entscheidenden Kaufargumente zu liefern. Männer steigern ihren Marktwert gerne mit schicken Autos. Wer möchte schon, dass das sorgsam gepflegte Fahrzeug plötzlich von einem Fremden gefahren wird? Lieber machen wir ein Nummernschild an das Fahrzeug, das den Besitzer eindeutig identifiziert.
Die infantile Angst
Die erste Angsterfahrung, die ein Kind macht, liegt darin, die Liebe der Eltern zu verlieren. Diese Angst ist tief in uns verwurzelt. Die eigene Liebesfähigkeit wird auf diese Weise infrage gestellt. Später wird diese Unsicherheit auch auf den Partner übertragen.
Es braucht also genau zwei Dinge, um dieser Liebeslüge nicht zu verfallen. Gewinnen Sie Ihre Liebesfähigkeit zurück und sehen Sie Ihren Partner nicht als Artikel im Regal des nächstgelegenen Supermarktes.